Hausärztliche Versorgung im Blick

Daniel Hagemeier MdL im Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung

Kreis Warendorf. Die Zahlen sind alarmierend: Gerade einmal bei 83,4 Prozent liegt der hausärztliche Versorgungsgrad in Oelde. Ein Problem, das perspektivisch an Schärfe gewinnen wird, sind doch 65 Prozent der 17 Oelder Hausärzte älter als 60 Jahre.

Nur unwesentlich besser sieht es in Ennigerloh aus, wo sieben der elf Hausärzte älter als 60 Jahre sind, in Ahlen, Beckum und Wadersloh liegen die Quoten über 50 Prozent, in Telgte immerhin noch bei 43 Prozent. Mögliche Lösungswege, um eine gute hausärztliche Versorgung auch in Zukunft garantieren zu können, besprach der heimische CDU-Landtagsabgeordnete Daniel Hagemeier jetzt mit Ansgar von der Osten, Geschäftsbereichsleiter Sicherstellungspolitik und -beratung bei der kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) in Dortmund.

„Man muss Attraktivität schaffen mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen“, ist von der Osten überzeugt. „Und das mit der kommunalen Familie zusammen.“ Wie das vor Ort gelingen kann, will der KVWL-Geschäftsbereichsleiter demnächst auf Einladung von Daniel Hagemeier gerne in einem Gespräch vor Ort ausloten – zunächst sollen in Oelde die Hausärzte der Stadt, aber auch Politik und Verwaltung mit am Tisch sitzen. „Ich komme gerne“, versicherte von der Osten und verwies auf erfolgreich umgesetzte Projekte in anderen Regionen. An fehlenden Zulassungsmöglichkeiten scheitere eine bessere Hausarztversorgung in den unterversorgten Orten des Kreises übrigens nicht, unterstreicht von der Osten: „Wo wir Versorgungsprobleme haben, gibt es Zulassungsmöglichkeiten.“ Es sei nicht so, dass die kassenärztliche Vereinigung Ärzte habe und sie zurückhalte: „Wir sind in der Grundversorgung in der Fläche an jedem interessiert der kommt.“

„Die Sicherstellung der wohnortnahen allgemeinmedizinischen Versorgung ist eine besondere Herausforderung für das Gesundheitssystem“, weiß Daniel Hagemeier, der im Düsseldorfer Landtag stellvertretender Vorsitzender des Gesundheitsausschusses ist. Mit dem Hausarztaktionsprogramm und der „Landarztquote“, die 7,8 Prozent der Medizin-Studienplätze an eine spätere berufliche Tätigkeit in ländlichen Regionen bindet, habe man einen ersten wichtigen Schritt getan, ist Hagemeier überzeugt. Das unterstreicht auch Ansgar von der Osten: „Das ist genau der Ansatz, um die Lücke wenigstens ein Stück weit zu schließen.“ auch die Schaffung zusätzlicher Medizin-Studienplätze und die Wahl der Universität Bielefeld als Standort dafür bewertet von der Osten als ausgesprochen positiv. Gegenüber anderen Regionen in Westfalen-Lippe sieht von der Osten für den Kreis Warendorf Standortvorteile, die die Gewinnung von ärztlichem Nachwuchs erleichtern sollten.

„Hausärztinnen und Hausärzte sind eine besonders wichtige Säule der wohnortnahen Versorgung. Daher werden wir die Landarztquote ausbauen und das Hausarztaktionsprogramm verstetigen. Zudem wollen wir die Zahl der Studienplätze für Medizin um weitere 20 Prozent erhöhen und auch der Quereinstieg von Krankenhausärztinnen und -ärzten soll künftig attraktiver werden,“ so Daniel Hagemeier.