Besuch Garten- u. Landschaftsbau Westermann in Oelde

Aus dem Wahlkreis

Im wahrsten Sinne des Wortes „an den Karren gefahren“ fühlen sich derzeit die Garten- und Landschaftsbau-Betriebe in der Region und auch darüber hinaus. Denn mit der vom Deutschen Bundestag beschlossenen Erweiterung der Lkw-Maut auf leichte Nutzfahrzeuge kommen ab Juli erhebliche Mehrkosten auf sie zu – während andere Handwerksbetriebe oder handwerksähnliche Bereiche befreit sind. In einem Gespräch mit dem CDU-Landtagsabgeordneten brachte die Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektin Theresa Rowny, die den Garten- und Landschaftsbaubetrieb Alfons Westermann GmbH in Oelde-Sünninghausen führt, ihre Bedenken jetzt auf den Punkt: „Unser kompletter Alltag besteht aus handwerklichen Arbeiten“, kann sie die Kriterien der Bundesregierung für den Ausschluss von der Ausnahmeliste des BALM (Bundesamt für Logistik und Mobilität) nicht nachvollziehen. „Das ist in unseren Augen Wettbewerbsverzerrung.“ Ihre Forderung: „GaLa-Bau-Betriebe gehören mit auf die Liste der befreiten Berufszweige!“
 

Im Gespräch mit Daniel Hagemeier MdL schilderte Theresa Rowny, welche Auswirkungen die Maut-Einführung auf die Garten- und Landschaftsbaubetriebe in der Region hätteIm Gespräch mit Daniel Hagemeier MdL schilderte Theresa Rowny, welche Auswirkungen die Maut-Einführung auf die Garten- und Landschaftsbaubetriebe in der Region hätte

Handwerk als Definitionssache?

„Nach der jetzigen Regelung müsste der Gartenbaubetrieb, der eine Dachbegrünung vornimmt, Maut zahlen – der Dachdecker, der die gleichen Tätigkeiten erbringt, aber nicht“, nennt die Landschaftsarchitektin ein Beispiel für die Widersprüchlichkeit im Gesetzestext. Die Liste lasse sich beliebig fortsetzen: „Der Gebäudereiniger darf mautfrei seine Arbeitsutensilien befördern. Wir jedoch sollen nun für die Beförderung von Arbeitsmaterialien und Werkzeugen, die zur regelmäßigen Grünpflege benötigt werden, zahlen. Das ist alles andere als schlüssig.“ Zumal ihr Familienbetrieb in Sünninghausen durch Ihren Mann Janusz Rowny in seiner Funktion als Geschäftsführer und Betriebsleiter gemäß der Ausnahmebewilligung § 8 HwO im Straßenbauer-Handwerk für die Teiltätigkeit Pflasterarbeiten sogar der Handwerkskammer Münster angeschlossen sei.

Einsatz für eine gerechte Regelung

Daniel Hagemeier MdL stimmte ihr voll und ganz zu: „Wir haben es uns im Land NRW auf die Fahnen geschrieben, das Handwerk zu stärken, und haben deshalb bewusst eine Fachkräfteoffensive gestartet.“ Derartige Vorstöße des Bundes seien kontraproduktiv. „Wir werden das von Landesseite aus begleiten“, sicherte Hagemeier zu, Kontakt zu den Fachleuten auf Landesebene zu suchen. Unterstützung erfährt er vom politischen Weggefährten Henning Rehbaum MdB, der bereits Kontakt mit dem zuständigen Bundesministerium für Digitales und Verkehr aufgenommen und eine abschlägige Antwort erhalten hatte. „Die jetzige Regelung ist weder logisch noch gerecht“, sind sich die beiden CDU-Politiker einig und versprachen, sich weiter für das Anliegen der Branche einzusetzen. Hagemeier: „Für mich hat der Garten- und Landschaftsbau eine klar handwerkliche Ausrichtung und sollte auch so behandelt werden!“

Berufszweig stärken statt schwächen

„Für uns ist das leider ein weiteres Beispiel, wie Bürokratieabbau und Entlastung des Mittelstandes gerade NICHT funktioniert“, spricht Theresa Rowny für alle betroffenen Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner. Im Flächenkreis Warendorf gebe es viele Betriebe, die die Belastung durch die Maut hart treffe. „Allein die Umrüstung unserer Pritschenwagen kostet 400 bis 500 Euro pro Fahrzeug“, listet sie auf – und dann kämen mit jedem Kilometer auf mautpflichtigen Straßen weitere Gebühren hinzu. „Fast hat man das Gefühl, dass die jetzige Bundesregierung in der Mautpflicht-Anpassung ungerechtfertigterweise ausnutzt, dass unser Berufszweig aus politischer Sicht durch jedes Berufs-Raster zu fallen scheint“, so die Unternehmerin, „und das, obwohl wir tagtäglich hart arbeiten, Fachkräfte ausbilden und beschäftigen und Steuern zahlen. Auch stellt sie in Frage: „Warum gerade der Garten- und Landschaftsbau als grüne Branche mit großem Fokus auf Veränderungen im Rahmen des Klima- und Umweltschutzes im Wettbewerb nun so benachteiligt werden soll? Da bleibt nur, weiterhin auf allen Kanälen und an alle zuständigen Stellen zu appellieren, dass der Garten- und Landschaftsbau nachträglich zur Ausnahmeliste hinzugefügt wird!“

 

Firmeninformation:

Alfons Westermann Garten- und Landschaftsbau GmbH

Die Alfons Westermann Garten- und Landschaftsbau GmbH in Oelde- Sünninghausen ist ein mittelständisches Familienunternehmen, das Theresa Rowny, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektin, in zweiter Generation führt. Der Betrieb beschäftigt 18 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und bietet von der Planung über die Ausführung der Arbeiten bis hin zur Grünpflege das Rundum-Paket im Bereich Garten- und Grünflächenanlage an.