Suche nach Chance für Bekenntnisschulen

Aus dem Wahlkreis

Maria Erdmann, Rektorin an der Johannesgrundschule Sassenberg, im Gespräch mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Hagemeier: „Konfessions-Klausel“ stellt Johannesschule vor Nachfolgeprobleme


Wenn Maria Erdmann zum 1. Februar kommenden Jahres in den Ruhestand geht, gäbe es eine potenziell gut geeignete Kandidatin für ihre Nachfolge. Allerdings ergeht es der Einrichtung an der Brookstraße ähnlich wie aktuell vielen anderen Schulen im Münsterland: Die evangelische Bewerberin hat für die katholische Bekenntnisschule laut nordrhein-westfälischem Schulgesetz die „falsche“ Konfession – und wurde deshalb abgelehnt.

Suchten nach einer pragmatischen Lösung für die Neubesetzung der Schulleiterstelle an der Johannesschule: Rektorin Maria Erdmann und der Landtagsabgeordnete Daniel Hagemeier.Suchten nach einer pragmatischen Lösung für die Neubesetzung der Schulleiterstelle an der Johannesschule: Rektorin Maria Erdmann und der Landtagsabgeordnete Daniel Hagemeier.

Gemeinsam mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Hagemeier sprach Erdmann jetzt darüber, ob diese Vorgabe in der heutigen Zeit noch praktikabel ist und welche Lösungsmodelle es geben könnte.

 

Christliche Werte

„Eine Schulleitungsstelle gut zu besetzen – das ist in unserer Region heutzutage wie ein Sechser im Lotto!“, schilderte Erdmann. Generell gebe es immer weniger Bewerbungen. Bei Bekenntnisschulen komme die Frage der Konfessionszugehörigkeit erschwerend hinzu. Ob das noch zeitgemäß ist? Die Johannesschulleiterin gibt zu bedenken, dass sich die Strukturen gewandelt hätten. Weder sei die Schülerschaft noch so deutlich katholisch geprägt wie in früheren Jahren, noch gelte das für die Lehrkräfte. „Nichtsdestotrotz teilen wir alle die christlichen Werte – und es wäre doch erstrebenswert, das unter dem Dach einer Bekenntnisschule zu erhalten.“

 

Umwandlung beantragt

Allerdings steht genau das jetzt auf der Kippe, denn angesichts des Mangels an (katholischen) Bewerberinnen und Bewerbern blieb der Johannesschule im Verlauf des Jahres nur ein Schritt: die Umwandlung der Bekenntnisschule in eine Gemeinschaftsschule zu beantragen. Die erste Hürde – mehr als zehn Prozent der Eltern für eine entsprechende Unterschrift zu gewinnen – hat die Schule mit Leichtigkeit genommen. Im nächsten Schritt müssen sich dann 50 Prozent der Eltern im Abstimmungsverfahren für eine Umwandlung aussprechen. Doch selbst dann könnte die evangelische Bewerberin noch nicht an den Start gehen: Der Prozess sieht erst die Zustimmung durch den Rat der Stadt vor, dann die Genehmigung der Bezirksregierung – und letztlich muss noch einmal ein ganzes Schuljahr ins Land gehen, weil Eltern bei der Anmeldung der neuen i-Dötzchen Klarheit darüber haben müssen, um welche Art von Schule es sich genau handelt.

 

Langwierige Prozesse

„Prozesse dieser Art sind immer sehr langwierig“, stimmte Daniel Hagemeier MdL zu. Auch er findet das Prozedere alles andere als glücklich. „Doch die Schulgesetzgebung zu ändern, ist nicht so einfach“, machte er deutlich. Nicht zuletzt hätten die Bistümer in dieser Frage ein Mitspracherecht; und nicht alle stünden einer Änderung aufgeschlossen gegenüber, zumal wenn es – wie am Standort Köln – weniger Probleme bei der Suche nach konfessionell geeigneten Schulleitungen gebe.

 

Kompromisse in Ausnahmefällen?

Ungeachtet dessen müssten für Regionen wie das ländliche Münsterland Alternativen gefunden werden. „Es kann doch nicht sein, dass sich jetzt alle Bekenntnisschulen aus der Not heraus auf den Weg machen müssen“, erinnert Maria Erdmann daran, dass nach Füchtorf und Sassenberg – wie aus der Presse zu entnehmen – aktuell auch Beelen einen Antrag auf Umwandlung stellt. Sie hat sich viele Gedanken über das Thema gemacht und würde sich wünschen, dass das Gesetz in Ausnahmefällen kreative Lösungen zuließe wie beispielsweise ein „Tandem“: „Mit Karin Freischem haben wir eine engagierte neue Konrektorin – mit katholischer Konfession. Es sollte doch ausreichen, wenn im Führungsteam einer Bekenntnisschule die konfessionelle Prägung einmal vorhanden ist? Das wäre eine große Chance für den Erhalt von Bekenntnisschulen!“

 

Pragmatische Lösung herbeiführen

Ein Lösungsvorschlag, den auch Daniel Hagemeier sofort unterschreiben würde. „Von Landesseite aus stärken wir den Bereich Kinder und Bildung aktuell sehr bewusst“, ging er darauf ein, dass im Landeshaushalt 2025 42 Milliarden Euro – so viel wie nie zuvor – in den Bildungsetat fließen. „Wir sollten die so wichtige Arbeit an den Schulen in jeder Hinsicht unterstützen. Jeder Euro, den wir in Schulen und guten Unterricht investieren, ist gut angelegt!“ Die „Konfessions-Klausel“ sei zwar im Landesschulministerium bereits präsent, er werde das Thema aber weiterhin in die Diskussion tragen: „Wir müssen daran arbeiten, eine pragmatische Lösung herbeizuführen!“