Daniel Hagemeier MdL

Wo Inklusion Normalität bedeutet

Aus dem Wahlkreis

CDU-Politiker Daniel Hagemeier MdL und Wilfried Oellers MdB informierten sich im Ambrosius-Haus in Oelde über Chancen und Herausforderungen in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen

Der Anteil an Menschen mit hohem Hilfebedarf steigt stetig. Umso stärker ist die Gesellschaft gefordert, den Betroffenen die Teilhabe am Alltagsleben so einfach wie möglich zu gestalten. Eine Einrichtung, die sich dafür einsetzt, ist das Ambrosius-Haus in Oelde in Trägerschaft des Caritasverbandes im Kreisdekanat Warendorf. Hier leben 24 Menschen mit geistiger Behinderung in drei Wohngruppen. Der heimische CDU-Landtagsabgeordnete Daniel Hagemeier und sein Bundestagskollege Wilfried Oellers, beide auf ihren jeweiligen politischen Ebenen Beauftragte ihrer Fraktion für Menschen mit Behinderungen, nutzten jetzt die Gelegenheit, sich vor Ort über die tägliche Arbeit und die wachsenden Herausforderungen zu informieren.
 

Das Ambrosius-Haus in Oelde versteht sich als Haus der offenen Türen. Im Gespräch mit Manfred Lensing-Holtkamp (l.), Leitung Caritas, Dr. Ansgar Seidel (r.), Vorstandssprecher Caritasverband, und Hausleiterin Beate Thumann machten sich Daniel Hagemeier MdDas Ambrosius-Haus in Oelde versteht sich als Haus der offenen Türen. Im Gespräch mit Manfred Lensing-Holtkamp (l.), Leitung Caritas, Dr. Ansgar Seidel (r.), Vorstandssprecher Caritasverband, und Hausleiterin Beate Thumann machten sich Daniel Hagemeier Md

 Ein Zuhause fürs Leben

„Wir wollen Normalität“, brachte es Manfred Lensing-Holtkamp, der im Dienst des Caritasverbandes mehreren Einrichtungen im Kreis vorsteht, auf den Punkt. Gemeinsam mit Hausleiterin Beate Thumann und Dr. Ansgar Seidel, Vorstandssprecher des Caritasverbandes, stellte er den beiden Politikern vor, wie das in der praktischen Umsetzung aussieht. In den Wohngruppen finden die Bewohnerinnen und Bewohner ein lebenslanges Zuhause, das ihnen in vielfacher Hinsicht die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Von hier aus gehen sie ihrer Arbeit nach, sofern sie noch nicht berentet sind; hier haben sie die Möglichkeit, ihren Alltag so weit wie möglich selbst zu bestimmen und ihre Persönlichkeit zu entfalten.

 

Gelebte Inklusion

Worüber Thumann, Seidel und Lensing-Holtkamp besonders dankbar sind: die ganz selbstverständliche Integration ins Umfeld. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind beim Schützenfest ebenso gern gesehene Gäste wie bei der Nachbarschaftsparty im Viertel. „Und es kommt auch vor, dass der Motorradclub mit Beiwagen vorfährt und zu einer Spritztour einlädt“, erzählte Thumann schmunzelnd.

 

Reformpaket mit Verbesserungsbedarf

Während das inklusive Konzept ein Erfolgsmodell ist, erschweren die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen dem Team die Arbeit mitunter enorm. Stichwort Bundesteilhabegesetz (BTHG): Das Reformpaket, das 2016 beschlossen und schrittweise bis 2023 umgesetzt wurde, war dazu gedacht, die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen zu stärken. In der alltäglichen Umsetzung sehen die Verantwortlichen jedoch Verbesserungsbedarf. Die individuelle Leistungserbringung („Individualanspruch“) zum Beispiel sei zwar vom Grundgedanken her sehr erstrebenswert, verursache aber hohe Aufwände von der Antragstellung über die Bewilligung bis hin zur Überprüfung. „Wir müssen uns fragen, ob wir dafür überhaupt die gesellschaftlichen Ressourcen haben“, gab Lensing-Holtkamp zu bedenken.

 

Weniger Bürokratie – mehr Zeit für den Menschen

Wilfried Oellers gab zu bedenken: „Wir haben immer anspruchsvollere Fälle bei immer weniger Fachpersonal“, sagte er. „Da müssen wir den bürokratischen Aufwand so gering wie möglich halten, damit das Fachpersonal sich mit möglichst viel Zeit um die betroffenen Personen kümmern können.“ Es mache daher Sinn, beim BTHG noch einmal nachzubessern und es unbürokratischer zu gestalten. „Wo durch Pauschalisierung weniger bürokratischer Aufwand anfällt, bleibt mehr Zeit für den Menschen.“ Ebenso müsse über weniger Bürokratie bei den Antragsverfahren nachgedacht werden. Dies komme sowohl den Betroffenen als auch dem Fachpersonal zugute. Selbiges gelte auch für die Dokumentationspflichten, waren sich alle Gesprächspartner einig. „Die Arbeit mit den Betroffenen muss im Mittelpunkt stehen“, so Oellers. „Unsere stärksten Kontrolleure sind sowieso die Angehörigen“, unterstrich Manfred Lensing-Holtkamp.

 

Wilfried Oellers MdB und Daniel Hagemeier MdL versprachen, die Anregungen mit in die zuständigen politischen Gremien zu nehmen. Hagemeier abschließend: „Bei Terminen wie diesem wird immer wieder deutlich, dass wir eine umfassende Pflegereform brauchen – und die muss sitzen!“