„Woche des Handwerks“ Oelde

Oelde. „Ich glaube, mein Vater hat die letzte Bewerbung bekommen“, sagt Michael Oldiges. Die Hoffnung darauf, selber einen Auszubildenden zu finden, hat der Bäckermeister aufgegeben: „Die Arbeitszeiten sind zu unattraktiv.“ Und das, obwohl Oldiges im Gegensatz zu vielen Berufskollegen sein Geschäft am Sonntag nicht öffnet.

Zusammen mit Roland Brinkmann, Jonas Köller, Andre Elbracht und Peter Hellweg traf sich der Bäckermeister jetzt mit dem Oelder CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Hagemeier im Betrieb von Peter Hellweg. Grund dafür war die „Woche des Handwerks“ der CDU-Landtagsfraktion. „Wir brauchen immer wieder Rückmeldungen aus dem heimischen Handwerk“, machte Hagemeier das Anliegen der Politik deutlich. Sorgen, Anregungen und Wünsche nehme er mit nach Düsseldorf, betonte er. „Ein starkes Handwerk und einen starker Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft und unseres Wohlstandes in Oelde, im Münsterland und in ganz NRW.“Dafür, ist Jonas Köller überzeugt, brauche es mehr gesellschaftliche Anerkennung einer Ausbildung und erfolgreicher Berufstätigkeit im Handwerk. „Warum ist der Gesellenstand nichts mehr wert?“, fragt er.

 

Mehr Anerkennung wünscht sich auch Peter Hellweg: „Es müsste cool sein, Handwerker zu sein.“ Ein Weg dahin sind für Jonas Köller Wahlfächer im Schulunterricht. „Davon könnten viele Handwerksberufe profitieren.“ Schulpraktika sind nach Auffassung der Oelder Handwerker eine Chance, einen Zugang zum Handwerk zu bekommen. Allerdings setze das auch eine gewisse Motivation der Jugendlichen voraus, betonen sie unisono. Die sei leider nicht immer gegeben. Allerdings gebe es auch wirklich gute Praktikanten und Praktikumsverläufe: „Die Möglichkeit, manches Praktikum zu verlängern, wäre toll“, wünscht sich Andre Elbracht flexiblere Lösungen. Ohnehin sollte ein Praktikum mindestens eine, besser zwei Wochen dauern, sagt Roland Brinkmann. 

Wünsche, die Daniel Hagemeier mit nach Düsseldorf nimmt. Schon in der laufenden Legislaturperiode habe man mit einer in der letzten Legislaturperiode eingerichteten Enquetekommission gemeinsam mit dem Handwerk wichtige Handlungsempfehlungen erarbeitet. „Wir freuen uns, als NRW-Koalition schon 90 Prozent der 171 Empfehlungen umgesetzt oder teilweise umgesetzt zu haben“, verweist Hagemeier unter anderem auf den Start des digitalen Gewerbeamts, die Einführung des landesweiten Azubi-Tickets und der verbesserten Gründungsprämie, die jungen Meisterinnen und Meistern den Start in die Selbstständigkeit erleichtert.