Besuch der Hebammenpraxis „Bauchladen“

Ostbevern. „Nur in der Praxis erfährt man, worauf wir in Düsseldorf achten müssen“, dankte Daniel Hagemeier jetzt Hebamme Claudia Bäcker. Anlässlich des Welt-Hebammentages am vergangenen Mittwoch hatte der heimische CDU-Landtagsabgeordnete zusammen mit Ann-Sophie Pachal als Kreisvorsitzende der Frauenunion und ihrer Stellvertreterin Annette Stork Bäcker in ihrer Hebammenpraxis „Bauchladen“ an der Raiffeisenstraße besucht.

Ein Besuch, bei dem Claudia Bäcker ihren Gästen verdeutlichte, dass während der Corona-Pandemie nicht alles optimal für den Berufsstand der Hebammen verlaufen sei. So kritisierte Bäcker beispielsweise, dass die Hebammen zunächst nicht als systemrelevant eingestuft worden waren und für freiberuflich tätige Hebammen keine Schutzbekleidung zu bekommen war um die Frauen weiter gut zu betreuen und sich selbst zu schützen.
„Wir sind immer die, die durch das Raster fallen, keiner fühlt sich für uns zuständig,“ bedauert Claudia Bäcker.

„Es wäre für mich leichter gewesen, den Laden zuzumachen und nur noch Vorsorge und Nachsorge anzubieten“, blickt Bäcker zurück auf die Monate der Corona-Pandemie, in denen sie den Gruppenraum im „Bauchladen“ nicht nutzen konnte, gleichzeitig Miete zahlte und viel mehr organisatorische Arbeit leisten musste. Auch staatliche Überbrückungsgelder, die Entlastung schaffen sollten, dann aber fast vollständig zurückgezahlt werden mussten, retteten den Bauchladen nicht vor einem wirtschaftlichen „Nulljahr“ 2020.
 

Für die zukünftige Arbeit in Düsseldorf gab Claudia Bäcker dem heimischen CDU-Landtagsabgeordneten wertvolle Hinweise mit auf den Weg. „Wir Hebammen kämpfen nach wie vor für die Eins-zu-Eins-Betreuung in den Kreißsälen. Das Leben braucht einen guten Anfang, und die Kolleginnen in den Krankenhäusern können trotz allen Einsatzes keine befriedigende Betreuung leisten, wenn sie drei oder mehr Frauen unter der Geburt parallel begleiten sollen.“ Auch würde Claudia Bäcker sich wünschen, dass einige Krankenkassen den Hebammen nicht zusätzliche Steine in den Weg legten. Im Bauchladen führe auch eine Physiotherapeutin Rückbildungskurse durch, leider zahlten einige Kassen die Kosten allerdings nur, wenn die Kurse von einer Hebamme geleitet würden. „Wir sollten gemeinsam zum Wohle der Familien handeln“, ist Claudia Bäcker überzeugt.

Trotz aller Herausforderungen sei der Hebammenberuf für sie auch nach 30 Jahren immer noch eine Berufung, macht sie deutlich. „Wir leben von den Rückmeldungen, der Dankbarkeit und der Anerkennung der Paare.“ Anerkennung und Dankbarkeit brachten auch Daniel Hagemeier, Ann-Sophie Pachal und Annette Stork bei ihrem Besuch zum Ausdruck: „Die Hebammen leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die gesundheitliche Versorgung.“ Dass Anerkennung allein nicht genug ist, weiß Hagemeier selbstverständlich und verweist auf die beschlossene Akademisierung des Hebammenberufs, durch die das Niveau der Ausbildung weiter gehoben und die Attraktivität des Berufs gesteigert und mehr Nachwuchs angezogen werden soll. Auch habe man die Zahl der Hebammenkreißsäle, in denen Hebammen Geburten eigenverantwortlich und ohne Arzt begleiten, verdreifacht: „Allein im Laufe dieses Jahres werden in NRW 20 weitere Hebammenkreißsäle in NRW hinzukommen, einer davon in Ahlen.“