Fachkräftesicherung und Fortbildungsinitiativen für die Land- und Forstwirtschaft sowie den Gartenbau in NRW

Aus dem Plenum

Antrag von CDU und Grünen:

Die Land- und Forstwirtschaft sowie der Gartenbau sind in Nordrhein-Westfalen bedeutende Wirtschaftssektoren. Die landwirtschaftliche Fläche und die Waldfläche Nordrhein-Westfalens betragen zusammen rund 72 Prozent der Landesfläche. Zeitgleich stehen die Sektoren vor der Aufgabe, bislang bestehende Produktionsprozesse im Sinne des Biodiversitätsschutzes und der Klimaresilienz neu zu strukturieren.
In Nordrhein-Westfalen leisten die Unternehmen der Land- und Forstwirtschaft sowie des Dienstleistungs- und Produktionsgartenbaus wichtige Beiträge zum Klima-, Natur- und Umweltschutz sowie zur Klimafolgenanpassung.

Dies kann nur mit einer angemessenen Anzahl qualifizierter Fachkräfte erfolgreich umgesetzt werden. Die qualifizierte Ausbildung junger Menschen in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Gartenbau ist dafür die Grundvoraussetzung. 

Wie viele andere Wirtschaftsbereiche stellt der Fachkräftemangel sowohl die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe und Unternehmen als auch den Gartenbau vor Herausforderungen, die sich sowohl auf die Effizienz, aber auch die Nachhaltigkeit dieser Sektoren auswirken können.

Um die Attraktivität dieser Berufe zu steigern und über die vielfältigen Ausbildungsinhalte zu informieren, bedarf es unter anderem durch Informationsveranstaltungen für Schülerinnen, Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer.  Eine Ausbildungsinitiative wurde bereits durch eine Absichtserklärung im Waldpakt 2019 durch die Landesregierung unterstützt. 

Um dem Fachkräftedefizit in nachgelagerten Bereichen, wie z. B. dem Lebensmittelhandwerk, zu begegnen, gilt es innovative Lösungsansätze zu suchen, umzusetzen und zu evaluieren. So planen benachbarte Bundesländer ein staatlich zertifiziertes Weiterbildungsangebot, in dessen Rahmen Landwirtinnen und Landwirte sich in einzelnen Bereichen der Lebensmittelweiterverarbeitung, so z.B. der Schlachtung oder Käseherstellung, fortbilden können. Dieses Angebot hilft den Betrieben darüber hinaus Lücken in der Logistikkette zu schließen und eine höhere Wertschöpfung zu generieren. 

Neben der Steigerung der Ausbildungszahlen bedarf es zur Abmilderung des Fachkräftedefizits des Ausbaus von Fortbildungsangeboten für Gärtnerinnen und Gärtner, Forstwirtinnen und Forstwirte, Landwirtinnen und Landwirte und Arbeitskräfte in den jeweiligen Tätigkeitsfeldern sowie Weiterbildungsangebote für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Entlang der o. g. Erweiterung von Ausbildungsinhalten müssen auch für diesen Bereich niedrigschwellige Angebote geschaffen werden, um Fachpersonal, welches bereits in der Praxis tätig ist, auf die bestehenden Herausforderungen vorzubereiten.

 

Vor diesem Hintergrund hat die Zukunftskoalition von CDU und Grünen einen Antrag in den Landtag von Nordrhein-Westfalen eingebracht und beschlossen der die Landesregierung damit beauftragt:

  • in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer, dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW, und insbesondere den weiteren relevanten Verbänden aus Land-, Forstwirtschaft und Gartenbau verbesserte Informationen für die berufliche Ausbildung in Land- und Forstwirtschaft bereit zu stellen.
  • in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer, dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW, und insbesondere den weiteren relevanten Verbänden aus Land-, Forstwirtschaft und Gartenbau verbesserte Informationen für die berufliche Ausbildung in Land- und Forstwirtschaft bereit zu stellen.
  • in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer, dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW und den Berufsverbänden Schülerinnen und Schüler im Schulalltag praktische Erfahrungen zu ermöglichen und das Interesse für Land- und Forstwirtschaft sowie Gartenbau als systemrelevante Branche zu wecken.
  • im Sinne der Berufsorientierung dafür Sorge zu tragen, dass die Berufs- und Studienberatung transparent und in allen Schulformen gleichermaßen vollumfänglich und gleichwertig hinsichtlich der Karrierechancen ausgestaltet wird.
  • einen Beitrag zur Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Ausbildung zu leisten. 
  • Fort- und Weiterbildungsangebote für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer unter Berücksichtigung eines zukunftsorientierten, nachhaltigen Waldbaus auszuweiten.
  • für ein verstärktes Engagement von Leiterinnen und Leitern ökologisch wirtschaftender Betriebe in der praktischen beruflichen Ausbildung wie auch zur Mitwirkung in den Prüfungsausschüssen der jeweiligen Ausbildungsberufe zu werben.
  • die Bereitstellung mehrsprachiger analoger und digitaler Informationsangebote (Videos, Broschüren, Apps, etc.) zu unterstützen, die niedrigschwellig praxisnahe Fachinhalten zur notwendigen Weiterentwicklung der Arbeitsverfahren entsprechender Berufsgruppen vermitteln.
  • sich dafür einzusetzen, dass der Zugang und die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen für Arbeitskräfte in diesen Sektoren vereinfacht werden.
  • sich gegenüber dem Bund für eine zügige Überarbeitung der Ausbildungsordnungen sowie der Rahmenlehrpläne mit Blick auf notwendige Lehrinhalte entlang der bestehenden Herausforderungen für alle Auszubildenden in den „Grünen Berufen“ einzusetzen.
  • sich in Kooperation mit dem Bund und den Sozialpartnern für eine Prüfung bestehender Bedarfe bei der Ausgestaltung neuer Ausbildungsberufe einzusetzen.