Daniel Hagemeier MdL

Polizeiliche Kriminalstatistik 2024: Rückgang der Gesamtkriminalität, aber mehr Gewalt und Cyberangriffe

Aus der Landesregierung

Die Kriminalität in Nordrhein-Westfalen ist im Jahr 2024 leicht gesunken. Die Polizei registrierte knapp 1,4 Millionen Straftaten – rund ein Prozent weniger als im Vorjahr. Damit wurde der Anstieg der beiden vorherigen Jahre gestoppt. Die Aufklärungsquote liegt bei soliden 53,5 Prozent. Doch trotz dieses positiven Trends gibt es in einzelnen Deliktsbereichen weiterhin bedenkliche Entwicklungen.
 

Besonders erfreulich ist der Rückgang bei Diebstahl und Raub. Ladendiebstähle gingen um über fünf Prozent zurück, auch Raubdelikte wurden deutlich seltener gemeldet. Die Zahl der Sexualstraftaten sank um rund sechs Prozent. Bei Wohnungseinbrüchen hingegen verzeichnete die Polizei einen Anstieg um gut fünf Prozent. Zwar bleibt die Zahl im Vergleich zum Zehnjahreshoch 2015 weiterhin niedrig, doch mit rund 28.500 Fällen ist das Thema nach wie vor relevant.

Besorgniserregend ist der Anstieg bei der Gewaltkriminalität, insbesondere bei Körperverletzungen. Die Polizei erfasste über 151.000 Fälle – ein Plus von 1,7 Prozent. Vor allem der Einsatz von Messern nimmt zu: In über 7.200 Fällen wurde mit Messern gedroht oder zugestochen – über 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Polizei reagierte mit einem Maßnahmenpaket, das unter anderem Waffenverbotszonen und mobile Überwachung umfasst. Erste Erfolge sollen im kommenden Jahr sichtbar werden.

Auch die Zahl schwerer Gewalttaten bleibt hoch. 2024 wurden 180 Morde erfasst, dazu zahlreiche Fälle von versuchtem Totschlag. Insgesamt kamen 306 Menschen gewaltsam ums Leben. Besonders im Bereich der häuslichen Gewalt gab es erneut einen Anstieg: In über 61.000 Fällen griffen Täter innerhalb von Partnerschaften oder Familien an – 51 Menschen starben dabei. Die Polizei betont, wie wichtig es ist, solche Taten zur Anzeige zu bringen, um helfen zu können.

Der Bereich Cyberkriminalität wächst ebenfalls weiter. Mit rund 22.800 Fällen wurde ein Anstieg um fast acht Prozent verzeichnet. Dazu kommen über 35.000 Auslandstaten im Zusammenhang mit Cybercrime. Der finanzielle Schaden durch Cyberangriffe beträgt rund 62,5 Millionen Euro. Die Polizei will künftig verstärkt auf digitale Mittel und künstliche Intelligenz setzen, um Täter aufzuspüren – gerade im sensiblen Bereich von Kinderpornografie, der trotz leicht sinkender Zahlen eine enorme Herausforderung bleibt.

Die Zahl der Tatverdächtigen ist insgesamt leicht gesunken. Rund 493.000 Personen wurden ermittelt, darunter knapp 100.000 unter 21 Jahre alt – ein Rückgang von 7,4 Prozent in dieser Altersgruppe. Dennoch gibt es einen Anstieg bei Kindern und Jugendlichen im Bereich schwerer Körperverletzung. Auch das zeigt, wie wichtig Prävention und frühe Hilfsangebote sind.

Angriffe auf Polizei und Einsatzkräfte bleiben ein Thema. Über 10.000 Fälle von Widerstand und tätlichem Angriff wurden registriert – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Die Polizei fordert Respekt und Unterstützung für diejenigen, die täglich für Sicherheit im Einsatz sind.

Insgesamt zeichnet die Statistik ein gemischtes Bild: Die klassische Kriminalität geht zurück, neue Formen wie Cybercrime oder Gewalt im persönlichen Umfeld nehmen dagegen zu. Die Polizei arbeitet mit Nachdruck daran, diesen Herausforderungen zu begegnen – auch durch gezielte Präventionsarbeit und bessere technische Ausstattung.

Daniel Hagemeier MdL: „Dass die Gesamtkriminalität sinkt, ist eine gute Nachricht. Aber die Zunahme bei Gewalt und Cyberkriminalität zeigt, dass wir als Gesellschaft weiter gefordert sind. Die Polizei leistet hier Großartiges – sie verdient Respekt, Rückhalt und die bestmöglichen Rahmenbedingungen für ihre Arbeit.“