Beratung (öffentlich) zu Antr AfD Drs 17/4124 Plenarprotokoll 17/39 14.11.2018 S.64-70 Rede von Daniel Hagemeier:
„Die Sepsissterblichkeit in Deutschland ist höher als in anderen Ländern“ – so lautet eine Überschrift aus dem Ärzteblatt, datiert auf den 17. November 2017. Sepsis ist meist Folge einer unbeherrschten Infektion der Atemwege, des Harntrakts, des Bauchraums, des Gehirns oder des Haut- und Muskelgewebes. Aber auch beispielsweise Grippeviren können eine Sepsis auslösen. Zu spät oder unbehandelt kommt es in der Folge zu irreparablen Organschäden und schließlich zum Tod.
Ein Bündnis aus Betroffenen, Fachgesellschaften und Experten forderte im Ärzteblatt von der nächsten – also der nun aktuellen – Bundesregierung einen nationalen Sepsisplan. Und was diese Forderung angeht, verehrte Kolleginnen und Kollegen, ist die Bundesregierung auf einem guten Weg. Die 91. Gesundheitsministerkonferenz, also die Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Gesundheit der Länder haben einstimmig beschlossen, dass die GMK die Forderungen der Weltgesundheitsorganisation zur Verbesserung der Prävention, Diagnostik und des klinischen Managements der Sepsis zur Kenntnis nimmt.
Die GMK stellte weiter fest, dass es zur Umsetzung der Kernforderungen der WHO-Sepsis-Resolution eines konzertierten Vorgehens auf nationaler Ebene bedarf. Das Bundesgesundheitsministerium ist gebeten worden, eine Ad hoc-Expertengruppe am Robert-Koch-Institut einzurichten, welche die notwendigen bedarfsgerechten Maßnahmen zur Umsetzung der Forderungen der WHO hinsichtlich einer Verbesserung der Prävention, Diagnostik und des klinischen Managements der Sepsis berücksichtigt.
Sie werden es bemerkt haben – meine Betonung lag auf der nationalen Ebene, die föderalen Vertreter haben dies so beschlossen!
Daher sehe ich landesseitig für Nordrhein-Westfalen keinen alleinigen Handlungsbedarf, wenn der Bund schon die wichtigen Schritte einleitet.
Natürlich muss das Land ergänzend tätig werden, und das geschieht bereits.
Für den Bereich Forschung und Entwicklung für Prävention, Diagnostik und Therapie stellt die Landesregierung insgesamt 75 Mio. Euro zur Verfügung. Hier wird das Thema Sepsis auch aufgegriffen.
An dieser Stelle sei stellvertretend das Projekt „Sepsis DataNet NRW“ erwähnt.
Weiter bin ich sicher, dass Ihnen Herr Minister Laumann gleich aufschlussreich wird erläutern können, was in seinem Hause bereits getan bzw. in Kürze begonnen wird, um dieses wichtige Thema anzugehen.
Sepsis ist – das steht so schon in der Wikipedia – eine der häufigsten und kostenintensivsten Erkrankungen im stationären Sektor.
Der frühestmögliche Therapiebeginn ist entscheidend für das Überleben.
Etwa 154 Menschen deutschlandweit sterben täglich an einer Sepsis, ähnlich viele wie bei Herzinfarkten mit Todesfolge und mehr Opfer als bei der Todesursache Lungenkrebs.
Sie wird in der Todesursachenstatistik allerdings nicht abgebildet, weil dort nur Grunderkrankungen aufgeführt werden, das nur als erklärende Bemerkung an dieser Stelle.
Nicht nur aus diesen Gründen können Sie versichert sein, dass die NRW-Koalition dem ganzen Thema eine hohe Priorität verleiht.
Die Landesregierung ist sich der Problematik des Auftretens von Sepsen bewusst.
Die Reduktion der Sepsishäufigkeit und der Sepsissterblichkeit haben daher bereits jetzt eine hohe Priorität.
Selbstverständlich werden wir der Überweisung in den federführenden Ausschuss zustimmen und können uns dort näher inhaltlich damit befassen.
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