Hausärztliche Versorgung im Blick

Oelde. Wie können junge Allgemeinmediziner für eine Tätigkeit in Oelde begeistert werden? Diese Frage stellte sich jetzt die Kommission hausärztliche Versorgung. Mögliche Lösungsansätze zeigten Ansgar von der Osten und Karina Kranke (beide Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) sowie Claudia Diermann und Matthis Arndt (beide Hausärzteverband Westfalen-Lippe) auf. Die Kernbotschaft: An der Attraktivität für den ärztlichen Nachwuchs muss gearbeitet werden.

Möglichkeiten dazu bieten Vernetzung und Austausch in Praxisnetzen, Kooperationsformen wie Praxisgemeinschaften, in denen auch Teilzeitmodelle umsetzbar werden und nicht zuletzt auch ein Kümmerer in der Verwaltung, machten die Experten von KVWL und  Hausärzteverband deutlich. Die Vergütung sei eher kein Problem, ist Ansgar von der Osten überzeugt: „Eine gut aufgestellte Hausarztpraxis scheitert nicht wirtschaftlich.“ Von der Osten stellte auch die Fördermöglichkeiten vor, mit denen die KVWL die Ansiedlung von Ärzten in Gebieten mit dringendem Versorgungsbedarf – dazu gehört auch Oelde – unterstützt und nannte Praxisdarlehen, Umsatzgarantien sowie Kostenzuschüsse bei der Errichtung von Zweitpraxen. „Wir kämpfen in Oelde seit Jahren dafür, hausärztlichen Nachwuchs zu gewinnen und die Zahl der Ärzte zu erhöhen“, unterstreicht Ansgar von der Osten mit Blick auf die Altersstruktur der Hausärzteschaft in der Stadt. Aktuell sind 63 Prozent der 16 Oelder Hausärzte über 60 Jahre und 31 Prozent sogar über 70 Jahre alt.

 

„Die Sicherstellung der wohnortnahen allgemeinmedizinischen Versorgung ist gerade abseits größerer Städte eine besondere Herausforderung für das Gesundheitssystem“, weiß Daniel Hagemeier, der das Aktionsprogramm der Landesregierung mit zahlreichen Maßnahmen gegen den Hausärztemangel vorstellte. „Die Landarztquote ist ein großer Erfolg“, so der Oelder CDU-Landtagsabgeordnete. „Wir werden sie weiter ausbauen und so jungen Menschen, die sich verpflichten, nach ihrem Studium als Allgemeinmediziner in unterversorgten Gebieten zu arbeiten, den Zugang zum Medizinstudium erleichtern. Zudem wollen wir die Zahl von Studienplätzen für Medizin um weitere 20 Prozent erhöhen.“ Über das Hausärzteaktionsprogramm fördere das Land die Niederlassung von Hausärzten in kleineren Kommunen oder Orten, in denen die Altersstruktur der Ärzteschaft besonders ungünstig ist, mit einem Zuschuss von bis zu 60.000 Euro. „Auch der Quereinstieg von Krankenhausärzten in die hausärztliche Versorgung soll künftig attraktiver werden“, nennt Daniel Hagemeier ein Ziel der CDU-geführten Landesregierung: „Hausärzte stehen im Zentrum unserer medizinischen Versorgung.“