Gespräch mit der Bundesagentur für Arbeit

Aus dem Wahlkreis

Verstaubte Aktenschränke, in der Ecke noch ein Faxgerät und Kommunikation auf Distanz über den Schreibtisch hinweg? Das alles gehört bei der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster längst der Vergangenheit an! Die neue Realität: Die Beratungskräfte sitzen mit den Kunden gemeinsam am runden Tisch, an der Wand gegenüber wird der Flatscreen zum wichtigen Hilfsmittel, das zusätzliche Informationen bereitstellt und bei Bedarf Expertenwissen aus einer kooperierenden Organisation direkt mit ins Gespräch holt. Über diesen hybriden Beratungsansatz, den die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster seit 18 Monaten als Pilotprojekt anbietet, informierten sich jetzt der CDU-Landtagsabgeordnete Daniel Hagemeier und sein Düsseldorfer Amtskollege Marco Schmitz in den Agenturräumlichkeiten in Münster.

 

 v.l.: CDU-Landtagsabgeordneter Marco Schmitz, Christian König, Joachim Fahnemann, Roland Schüßler und Daniel Hagemeier MdL v.l.: CDU-Landtagsabgeordneter Marco Schmitz, Christian König, Joachim Fahnemann, Roland Schüßler und Daniel Hagemeier MdL

Positives Fazit vom Start weg

Kirsten Scharpenberg von der Arbeitsvermittlung arbeitet von Beginn an mit dem neuen System. Ihr Fazit: ausschließlich positiv! „Wir haben jetzt eine ganz andere Beratungssituation“, zeigt sie ihr umgestaltetes Büromodul, in dem ihre Kunden und Kundinnen ganz im Zentrum stehen. „Ich kann mir nicht mehr vorstellen, noch einmal anders zu arbeiten.“ Ihr Kollege Robert Spilker, den sie per Mausklick auf dem Bildschirm dazuschaltet, stimmt ihr zu. „Die hybride Beratung ist eine sehr, sehr hilfreiche Sache“, sagt er. Als Beispiel nennt er den Fall einer Wiedereingliederung nach einer Reha: „Oft haben wir es hier mit sehr komplexen Sachverhalten zu tun, bei denen sich die Betroffenen an mehrere Stellen wenden müssen. Bei unserem hybriden System können wir aber die zuständige Reha-Beraterin der Rentenversicherung direkt dazuholen und die nächsten Schritte besprechen. Wir ersparen den Menschen die Wege von A nach B, alles ist viel einfacher, die Prozesse sind deutlich beschleunigt. Im besten Fall sind am Ende der Beratung alle Fragen geklärt!“

 

Individuellere Angebote

Das System habe sich vom Start weg als effizient und nachhaltig erwiesen, bestätigten die Geschäftsführer Joachim Fahnemann und Christian König, sowie Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen, im Gespräch mit den Landtagsabgeordneten. „Der Ausgangspunkt war, dass wir Menschen angesichts der heutigen Rahmenbedingungen nicht mehr standardisiert beraten können“, erklärte Fahnemann, „unser Angebot musste deutlich individueller werden“. Dabei sei Vernetzung das entscheidende Kriterium. Dank der Weiterentwicklung zum hybriden Ansatz sei es nicht mehr die Aufgabe der Kunden und Kundinnen, sich auf einen oft mühsamen Weg durch alle Instanzen zu machen, sondern sie erhielten „ein komplettes maßgeschneidertes Lösungspaket aus einer Hand“. Ein „absolutes Novum“, das den Aspekt der Nachhaltigkeit in ökonomischer Hinsicht ebenso verkörpere wie in ökologischer und sozialer. Was nicht zuletzt zu einer deutlich gesteigerten Außenwahrnehmung beitrage, zeigte sich Daniel Hagemeier MdL beeindruckt. „Sie nehmen damit als wichtiger Dienstleister ja noch einmal eine ganz andere Position ein.“ Auch das konnten die Verantwortlichen nur bestätigen: „Wir sehen einen ganz positiven Effekt auf die Beratungssuchenden“, unterstrich Christian König. „Wir geben der Dienstleistung ein Gesicht.“

 

Mehrwert auch für Kooperationspartner

Wie sind die Erfahrungen mit den Kooperationspartnern, wollte Marco Schmitz wissen. Hier reicht die Bandbreite von der Rentenversicherung über den LWL, die Industrie- und Handelskammer, die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf oder das Jobcenter des Kreises bis hin zum Caritasverband oder Bildungseinrichtungen wie der DEULA in Warendorf. „Es besteht eine ganz große Offenheit – weil das Ziel uns eint“, wusste Joachim Fahnemann zu berichten. „Es ist ein Riesenfortschritt, alle Beteiligten direkt mit im Boot zu haben, und jeder zieht einen Mehrwert daraus.“ Gerade in Bezug auf ausländische Fachkräfte biete die hybride Beratung großes Potenzial, führte er fort, denn hier gebe es besonders hohen Absprache- und Koordinationsbedarf. Ein Thema, das Hagemeier aus dem Wahlkreis nur zu gut bekannt ist: „Ich erlebe oft, dass die Arbeitgeber es manchmal mit sechs bis sieben Stellen zu tun haben und mitunter auch noch nach 18 Monaten nicht alle Papiere vorliegen – bei solchen umständlichen Wegen ist die Gefahr groß, dass Fachkräfte sich für andere EU-Länder entscheiden.“

 

Große Zustimmung

„Es wäre toll, wenn sich dieser Pilot flächendeckend durchsetzen könnte“, lautete das Fazit Hagemeiers. „Das muss auch keineswegs an der Landesgrenze aufhören!“ Am Ende des Tages gehe es gerade in Zeiten des immer akuter werdenden Fachkräftemangels darum, Menschen schneller in Arbeit zu bringen, waren sich die CDU-Landtagsabgeordneten Marco Schmitz und Daniel Hagemeier einig: „Über diesen hybriden Weg funktioniert das wesentlich zielgerichteter und effizienter.“