Eine Lanze brechen für den Baustoff Stein
Daniel Hagemeier MdL informiert sich im Füchtorfer Wüseke-Werk über die Situation der Branche
Wie behauptet sich ein regionales mittelständisches Familienunternehmen, das sich auf die Produktion von Mauerwerkstoffen spezialisiert hat, angesichts der derzeit schwierigen Rahmenbedingungen für die Baubranche am Markt? Darüber informierte sich der CDU-Landtagsabgeordnete Daniel Hagemeier jetzt im Füchtorfer Zweigwerk der Wüseke Baustoffwerke GmbH im Gespräch mit Sebastian Wüseke, Betriebsleiter Christian Schöne sowie Dirk Schöne, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Sassenberg und selbst im Unternehmen angestellt.
Keinen falschen Idealen hinterherlaufen
Sebastian Wüseke hielt nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg, was die derzeit politisch forcierte Holzbauweise anbelangt. „Wichtig ist uns, dass der Holzbau in seiner tatsächlichen Nachhaltigkeit im Vergleich zur Bauweise ,Stein auf Stein‘ korrekt eingeordnet wird“, betonte er. Der Mauerwerksanteil eines mit Porenbeton oder Kalksandstein gebauten Einfamilienhauses setze über seinen gesamten Lebenszyklus von 80 und mehr Jahren inklusive Recycling einmalig circa zehn bis fünfzehn Tonnen CO2 frei. dL (CDU)
Das sei gerade einmal etwas mehr, als drei bis vier Milchkühe an CO2-Äquivalenten in nur einem Jahr ausstoßen. „Zwei bis drei Langstreckenflugreisen haben pro Kopf eine ähnliche CO2-Bilanz wie der Mauerwerkstoff für ein Haus, das über 80 Jahre hochwertigen, energieeffizienten Wohnraum bietet. Welchen Idealen laufen wir hier eigentlich hinterher?“, fragte Wüseke.
„Es geht um viel“
Wenn man dann noch bedenke, dass die Holzbauweise auf den gesamten Lebenszyklus gerechnet keinesfalls CO2-sparsamer sei und die öffentliche Hand als größte Waldbesitzerin Deutschlands eine pikante Doppelrolle habe, sei die politische Förderung des Holzbaus umso brisanter einzuschätzen, stimmte ihm sein Team zu: „Es geht für die gesamte Mauerwerksindustrie und die angeschlossenen Handwerksbetriebe, die die großen Rückstände im Wohnungsbau ja irgendwann auch nochmal aufholen sollen, um sehr viel. Die zahlreichen Schließungen von Kalksandstein-, Porenbeton- und Ziegelwerken in jüngerer Zeit legen Zeugnis davon ab, auch Handwerksbetriebe haben es immer schwerer.“
Sehr gute Umweltbilanz
Wie fängt die Firmenleitung bei Wüseke die Entwicklung ab? Das 1921 gegründete Familienunternehmen mit Hauptsitz in Paderborn, das inzwischen in vierter Generation geführt wird, gründete 1963 das Zweigwerk Füchtorf und arbeitet von dort aus seit 1986 zusätzlich mit einem niederländischen Partner zusammen. In beiden Werken produziert Wüseke sowohl Kalksandstein als auch Porenbeton. Erstmals in der Geschichte läuft die Porenbetonproduktion wegen der eingebrochenen Bauwirtschaft in Kurzarbeit, das Familienunternehmen hofft aber, dass die Baubranche mit fallenden Zinsen und besseren baurechtlichen Rahmenbedingungen mittelfristig wieder Fahrt aufnimmt, auch im wichtigen Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser. Um fit für den Markt zu sein, habe das Unternehmen vor allem in den letzten Jahren enorm viel in fortschrittliche Produktionstechnik in beiden Werken investiert, unter anderem in eine weitgehend autarke Stromversorgung, präsentierten Wüseke und Schöne dem Landtagsabgeordneten die umfangreiche Photovoltaikanlage (ca. 12.500 kWp über beide Standorte) mit leistungsstarker Speichertechnik. „Wir tun alles, was möglich ist!“, betonte Christian Schöne.
Wichtiges wirtschaftliches Rückgrat
Daniel Hagemeier stimmte den Anwesenden voll und ganz zu, dass angesichts der derzeitigen Lage in der Baubranche gelte, bei politischen Weichenstellungen alle Branchen mit einzubeziehen. „Gerade familiengeführte mittelständische Unternehmen wie das Ihre sind ein wichtiges wirtschaftliches Rückgrat für das Land NRW“, unterstrich er. „Nicht umsonst haben wir unseren Fokus darauf gerichtet, die Industrie- und Handwerks-Standorte zu stärken und unter anderem unsere Fachkräfteoffensive ins Leben gerufen.“
Wie gut die Angestellten selbst das Arbeitsverhältnis bei Wüseke beurteilen, zeigt übrigens die Treue zum Unternehmen: Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an beiden Standorten arbeiten bereits in zweiter oder dritter Generation hier.