Den Pflegeberuf stärken

Aus dem Wahlkreis

Daniel Hagemeier MdL informiert sich über die aktuellen Herausforderungen in der Pflege

Fachkräftemangel, ungesicherte Finanzierung oder steigende gesetzliche Anforderungen, zum Beispiel bei der aufwändigen Dokumentation: Es gibt viele Faktoren, die den Pflegeinstitutionen ihre Arbeit aktuell stark erschweren. Ein großer Anbieter im Kreis Warendorf ist die AP-Pflegedienste GmbH. Im Gespräch mit Geschäftsführer Michael Kamp, Pflegedienstleiterin Lidija Sestic sowie Qualitätsmanagementbeauftragter Sonja Schoppmann machte sich Daniel Hagemeier MdL jetzt im Seniorenzentrum „Eichenhof“ in Warendorf ein Bild davon, wo der Schuh besonders drückt und welche politischen Weichenstellungen sich die Pflegedienste von den Verantwortlichen wünschen, um die Gesamtsituation zu verbessern.

AP-Geschäftsführer Michael Kamp (r.) und Pflegeedienstleiterin Lidija Sestic Im Gespräch mit Daniel Hagemeier MdLAP-Geschäftsführer Michael Kamp (r.) und Pflegeedienstleiterin Lidija Sestic Im Gespräch mit Daniel Hagemeier MdL

Ringen ums Personal

Eines der Hauptprobleme: das Personal. „Es wird immer schwieriger, Pflegekräfte zu bekommen“, bestätigte Kamp aus seiner Praxis. Abgesehen davon, dass der Beruf in der Vergangenheit generell zu wenig Anerkennung erhalten und dadurch an Attraktivität eingebüßt habe, wirke sich die neue generalistische Ausbildung, die Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege vereint, negativ auf seine Einrichtungen aus:

Dadurch, dass die Azubis während ihrer Ausbildung Einblicke in die Krankenhausarbeit erhielten, entschieden sie sich im Anschluss – nicht zuletzt aufgrund der besseren Bezahlung – viel eher für diesen Weg. Wer doch in die Altenpflege ginge, der brauche mehr Einarbeitungszeit – um am Ende möglicherweise wieder vom Krankenhaus abgeworben zu werden. „Spätestens im dritten Ausbildungsjahr sollte deshalb ein klarer Schwerpunkt gesetzt werden“, wünscht sich Sonja Schoppmann. „Das würde mehr Bindung zum Arbeitgeber schaffen.“

 

Stärkung des Pflegeberufs

Eine Anregung aus der Praxis, die Daniel Hagemeier gern mit in die Beratungen nimmt: „Wir haben in NRW seit 2017 ein Drittel mehr Menschen motivieren können, eine Pflegeausbildung anzutreten – wir haben allerdings auch die Situation, dass nicht alle, die in der Ausbildung gestartet sind, diese auch beenden“, sagte der Landtagsabgeordnete. „Unsere Zielsetzung muss natürlich sein, dass möglichst viele Auszubildende diesen Weg abschließen und dem System erhalten bleiben.“ Die Arbeit, die Pflegekräfte leisteten, sei von unschätzbarem Wert für die Gesellschaft. „Eine erfolgreiche Gesundheits- und Pflegepolitik ist elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge, und die Stärkung des Pflegeberufs ist entscheidend für die Fachkräftesicherung.“ Wichtig sei es in diesem Zusammenhang auch, die berufliche und die akademische Ausbildung wieder stärker gleichzustellen. „Das haben wir über viele Jahre hinweg versäumt“, bewertete Hagemeier.

 

Verpflichtendes Soziales Jahr?

Ein Lösungsansatz könne sein, noch einmal über ein verpflichtendes Soziales Jahr nachzudenken. „Zu Zivildienstzeiten sind anschließend viele junge Menschen in der Pflege geblieben“, betonte Kamp. „Wir als Christdemokraten sprechen uns durchaus dafür aus“, stimmt ihm Daniel Hagemeier zu. „Das wäre ein guter Ansatz, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.“ Parallel dazu brauche es eine noch stärkere Fachkräfteoffensive in den Pflege- und Gesundheitsberufen. Die Politik in NRW habe bereits einige Weichen gestellt: von der Schaffung einer Pflegekammer über die Übernahme des Schulgeldes und den Fonds zur Finanzierung der Pflegausbildung in Höhe von 1,3 Milliarden Euro bis hin zu einer deutlich verbesserten finanziellen Lage der Pflegeschulen. „Diesen Weg müssen wir weiterverfolgen!“, waren sich alle Gesprächspartner einig.

 

Politische Weichenstellungen

Daniel Hagemeier versprach, die Denkanstöße mit nach Düsseldorf zu nehmen: „Mehr als 280.000 Pflegefachkräfte setzen sich tagtäglich in NRW für die Gesundheit und das Wohlbefinden anderer ein“, so der Landtagsabgeordnete abschließend. „Ich weiß, was Sie hier tagtäglich leisten – und ich werbe für diesen Berufsstand!“ Ziel für NRW sei ein modernes und qualitatives hochwertiges Gesundheitssystem auch für die Zukunft, „in dem das Wohl und die gute Versorgung der Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt stehen“.

 

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AP-Pflegedienste GmbH

Die AP-Pflegedienste GmbH unterhält insgesamt 21 Standorte, von denen sich 19 im Kreis Warendorf befinden. Das Angebot reicht vom ambulanten Pflegedienst über Tagespflege, Wohngemeinschaften und Betreutem Wohnen bis hin zur Intensivpflege. Das Seniorenzentrum „Eichenhof“ in Warendorf verfügt über 77 Plätze für die vollstationäre Pflege sowie 30 seniorengerechte Mietwohnungen im Betreuten Wohnen. Von Montag bis Freitag können bis zu 18 Gäste die Tagespflege in Anspruch nehmen, der ambulante Dienst betreut circa 220 Menschen. Weitere Standorte der sind unter anderem das Betreuungszentrum Rosengarten in Ahlen, Drüke Möhne in Vorhelm oder der Drostenhof in Beckum. Insgesamt beschäftigt die AP-Pflegedienste GmbH 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 80 am Standort Warendorf.