Häusliche Pflege braucht Entlastungsangebote

Kreis Warendorf. „Die Unterstützung pflegender Angehöriger muss ein sozialpolitisches Ziel sein“, ist Heinz-Josef Kessmann überzeugt. Immer belastender werde die häusliche Pflege nämlich für Angehörige auch im Münsterland, weiß der Diözesancaritasdirektor und plädiert beispielsweise für mehr Vereinbarkeit von Beruf und Pflege für Angehörige.

Ein Themenfeld, über das sich Kessmann jetzt mit dem heimischen CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Hagemeier austauschte. Thema des Gesprächs in der CDU-Kreisgeschäftsstelle in Freckenhorst war auch die Kur, die pflegenden Angehörigen nach Bundesrecht zusteht. Die Beratung dazu habe man als Caritas in der Diözese Münster flächendeckend eingerichtet, machte Kessmann deutlich. „Wir haben unsere Kurberaterinnen, die vorher vor allen mit der Beratung zu Mutter-Kind-Kuren zu tun hatten, intensiv fortgebildet.“ Schließlich gelte es bei der Beratung pflegender Angehöriger ganz andere Fragen zu beantworten. „Es ist eine besondere Herausforderung, ein passendes Angebot für die Pflegenden als auch für die zu Pflegenden zu finden“, weiß Caritas-Mitarbeiterin Kirsten Ruppel: „Es gibt Möglichkeiten, beide zusammen im gleichen Haus unterzubringen.“ Zudem existierten Kurzzeitpflegemöglichkeiten am Wohnort und am Kurort. „Um das passende Modell, die passende Maßnahme und passende Konzepte zu finden, ist deutlich mehr Wissen erforderlich“, berichtet sie von deutlich gestiegenen Anforderungen an die Beratung. Pro Fall brauche es in der Regel drei einstündige Beratungsgespräche, bis der Kurantrag gestellt werden könne, berichtet sie aus ihrer Arbeit.“

v.l.: Michael Feuersenger, Daniel Hagemeier MdL, Heinz-Josef Kessmann, Kirsten Ruppelv.l.: Michael Feuersenger, Daniel Hagemeier MdL, Heinz-Josef Kessmann, Kirsten Ruppel

Mit der Etablierung der Kurberatung für pflegende Angehörige sei der NRW-Landesregierung und Minister Karl-Josef Laumann Beeindruckendes gelungen, ist Heinz-Josef Kessmann sicher. Im Gespräch mit Daniel Hagemeier warb der Diözesancaritasdirektor dafür, das Projekt über die Modellphase hinaus zu verstetigen und die Finanzierung durch die Einführung eines Sockelbetrages verlässlicher zu machen. Anregungen, die Hagemeier mit nach Düsseldorf nehmen will. Vor dem Hintergrund steigender Pflegebedarfe verwies der heimische CDU-Abgeordnete Daniel Hagemeier auch darauf, dass die Ausbildungskapazitäten in der Pflege deutlich in NRW erhöht worden sind.  Die Landesregierung hat rund 100 Millionen Euro in die Schaffung von 5000 neuen Ausbildungsplätzen in den Gesundheitsfachberufen investiert.  Mittel, die Früchte tragen. „Wir haben noch nie so viel ausgebildet wie momentan“, weiß Heinz-Josef Kessmann. 
Neben der Erhöhung der Ausbildungskapazitäten wies Hagemeier auch auf die Pflegekammer in NRW hin. „Wir wollen für die Pflegefachkräfte eine eigenverantwortliche Vertretung ihrer Interessen schaffen – es ist wichtig, dass unsere Pflegefachkräfte in Gesellschaft, Fachpolitik und Verwaltung Gehör finden und an den ihre Tätigkeit betreffenden Entscheidungen aktiv mitwirken können – die Pflege ist ein sehr wichtiger Eckpfeiler unserer Gesundheitsversorgung,“ so Hagemeier.