Besuch des Josephs-Hospitals

Warendorf. „Wenn es um wichtige Entscheidungen in der Gesundheitspolitik geht, gehört die Pflege genau wie Ärztekammer, Klinikträger und Krankenkassen mit an den Tisch“, ist Daniel Hagemeier überzeugt. „Das wollen wir mit der Pflegekammer realisieren.“

Der heimische CDU-Landtagsabgeordnete weiß aber auch, dass die Einrichtung der Pflegekammer, die das Land im Juli 2020 auf den Weg gebracht hatte, im pflegerischen Berufsstand nicht unumstritten ist. Um Bedenken zu hören und die Sorgen der Beschäftigten in der Pflege mit nach Düsseldorf nehmen zu können traf sich Hagemeier jetzt zum Gespräch mit mit sieben Mitarbeitern des Josephs-Hospitals – Befürwortern und Kritikern der Pflegekammer gleichermaßen. Datenschutzbedenken, eine Pflichtmitgliedschaft auch nach dem Eintritt in die Rente, ernüchternde Erfahrungen in anderen Bundesländern: Das waren die wesentlichen Kritikpunkte, die Pflegekammerkritiker dem heimischen Landtagsabgeordneten mit auf den Weg gaben. „Es ist ein langer Weg mit viel Geld, bis irgendetwas in der Pflege ankommt“, befürchten sie ein Mehr an Bürokratie mit wenig greifbaren Ergebnissen. Die Befürworter sehen die Vertretung in wichtigen Gremien  als gewichtigen Vorteil der Pflegekammer. Bei anstehenden wichtigen Entscheidungen wie der Finanzierung der Langzeitpflege, der Krankenhausstrukturplanung und der Pflegepersonalbemessung könne man über die Pflegekammer mitreden, für Patientensicherheit und Pflegequalität wichtige Entwicklungen mitgestalten. Ein gewichtiger Vorteil sei zudem die selbständige Organisation von Aus-, Fort-, Weiterbildung und Studium in der Pflege durch die Pflegekammer.

v.l. Doris Kaiser, Michael von Helden, Dr. Hans Joachim Hilleke, Heiner Brechtken, Melina Krampe, Daniel Hagemeier, Martin Brechtenkamp, Remigius Ratzki, Claudia Hamphoff, Stephanie Pfeiffer, Elisabeth Tiebing.
v.l. Doris Kaiser, Michael von Helden, Dr. Hans Joachim Hilleke, Heiner Brechtken, Melina Krampe, Daniel Hagemeier, Martin Brechtenkamp, Remigius Ratzki, Claudia Hamphoff, Stephanie Pfeiffer, Elisabeth Tiebing.

 

„Mit der Pflegekammer hat die alte Landesregierung die von der Pflege in NRW seit mehr als einem Jahrzehnt geforderte Selbstverwaltung für die rund 200.000 Pflegekräfte in unserem Land auf den Weg gebracht“, erinnerte Daniel Hagemeier an die Gründe zur Einführung der Pflegekammer. „Wenn es um die Ausbildung und die Arbeitsbedingungen in der Pflege geht, sollten Pflegende selbst entscheiden. Das gewährleistet die Pflegekammer.“ sie benötige aber die Akzeptanz der Pflegekräfte. „Wir müssen größtmögliche Transparenz herstellen und die Pflegerinnen und Pfleger über Struktur, Arbeitsweise und Vorteile der Pflegekammer aufklären.“ Das sei durch die Corona-Pandemie ins Stocken geraten und müsse in den kommenden Monaten dringend nachgeholt werden.

 

Thema des Treffens im Josephs-Hospital war auch die Corona-Pandemie. „Wir müssen aus den vergangenen zwei Jahren lernen und uns schon jetzt auf den Herbst vorbereiten“, sagt Hagemeier. In einer Kabinettssitzung am 5. Juli habe die neue Landesregierung einen grundlegenden Rahmen zum Umgang mit der Coronapandemie in der zweiten Jahreshälfte beraten. „Die Leitlinien stehen schon jetzt fest. Klares Ziel wird es sein, erneute flächendeckende Schließungen von Schulen und Kitas unbedingt zu vermeiden.“ Zudem wolle sich NRW an den Empfehlungen und Szenarien des Corona-Expertenrats der Bundesregierung orientieren.