Werkstattgespräch zur Zukunft des Ehrenamts

Aus dem Landtag

CDU-Landtagsfraktion tauscht sich mit Engagierten aus

„Das Ehrenamt ist ein Geschenk jedes einzelnen an die Gesellschaft“

Das Ehrenamt hat viele Facetten und steht vor ebenso vielen Herausforderungen. Für unsere Gesellschaft ist das freiwillige Engagement unverzichtbar. Im Rahmen eines Werkstattgespräches hat sich die CDU-Landtagsfraktion deshalb mit Ehrenamtlern aus verschiedenen Bereichen ausgetauscht, unter anderem vom Landesjugendring, Landessportbund, Deutschen Feuerwehrverband, DRK und von vielen anderen. Wie relevant das Thema ist, zeigte das große Interesse: Mehr als 100 Gäste hatten sich für die Veranstaltung im Landtag von Nordrhein-Westfalen angemeldet.

„Ehrenamt verbindet Menschen und stärkt das Gemeinwohl. Ohne die vielen Ehrenamtler wäre vieles nicht möglich und unsere Gesellschaft wäre um einiges kälter“, sagte Daniel Hagemeier, Sprecher der CDU-Landtagsfraktion im Hauptausschuss. „Im Durchschnitt verbringt ein Ehrenamtler knapp drei Stunden in der Woche mit seiner freiwilligen Tätigkeit. Würden wir dafür als Arbeitsleistung den Mindestlohn zugrunde legen, würde das einen beeindruckenden volkswirtschaftlichen Wert zeigen.“

„Das Ehrenamt trägt dazu bei, dass unsere Gesellschaft so funktionieren kann, wie sie funktioniert. Rund die Hälfte der Menschen in Nordrhein-Westfalen engagiert sich zum Beispiel im Sportverein, in der Kommunalpolitik oder in der Nachbarschaft“, lobte Katharina Gebauer, Ehrenamtsbeauftragte der CDU-Landtagsfraktion, und wies auf den Antrag zur Stärkung des Ehrenamts hin, den die schwarz-grüne Zukunftskoalition im Januar in den Landtag eingebracht hat, sowie auf die Bundesratsinitiative zur Anrechnung von Rentenpunkten. „Wir müssen dasVereinswesen entlasten. Vereine dürfen nicht an bürokratischen Hürden scheitern.“

Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, hob die sogenannte Engagementstrategie für das Land hervor, mit der die Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement verbessert werden sollen, sowie die Landesservicestelle, die Ehrenamtler mit Newslettern und Seminaren unterstützt. „Nach Corona haben viele nicht den Weg zurück ins Ehrenamt gefunden. Wie kann Künstliche Intelligenz künftig helfen, neue Zielgruppen zu erreichen?“ Zudem sei das Vereinsrecht veraltet: „Das kann ich inNordrhein-Westfalen allein nicht reformieren, dazu brauche ich die Bundespolitik.“

 

Drei Beispiele, wie die Vernetzung von Ehrenamtlichengelingen kann, stellte Stephanie Krause vor, die für das Netzwerk bürgerschaftliches Engagement NRW auf dem Podium saß: das Programm „Engagierte Städte“, das den Aufbau bleibender Engagementlandschaften und Kooperationen in Städten und Gemeinden unterstützt, die Westfalen-Akademie, die meist kostenlose Fortbildungen zum Thema Vereinsarbeit anbietet, sowie das Streuobstwiesen-Yoga, das der TuS Oberpleis während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen hat.

„Freude am Engagement, soziale Aspekte, gesellschaftliche Relevanz: Vieles würde in unserem Land ohne das Ehrenamt nicht laufen, gerade im ländlichen Raum“, betonte Dr. Silke Eilers vom Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement NRW. „Wir brauchen aber barrierearme Zugänge zum Ehrenamt. Wir müssen das Ehrenamt tragfähig aufstellen.“

„Ehrenamt darf nicht als Ersatz für Hauptamt gesehen werden, es ist ein Geschenk von jedem einzelnen an unsere Gesellschaft“, mahnte Michael Schüring von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen in NRW. „Was wir dafür tun können, ist, beste Rahmenbedingungen zu schaffen. In jeder Kommune muss es eine lokale Anlaufstelle geben für gute Beratung und Begleitung. Bei uns in Mülheim engagieren sich auch viele Geflüchtete, weil wir ihnen die passenden Formate vermitteln.“

„Wir haben gelernt: Ehrenamt hat unglaublich viele Gesichter. Wir haben gemeinsame Herausforderungen herausarbeiten können: Die Nachwuchsgewinnung, das überbordende Thema Bürokratie, das begegnet uns immer wieder“, fasste Klaus Voussem, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und Vorsitzender des Hauptausschusses, zusammen. „Wir als CDU-Fraktion verstehen das als Querschnittsaufgabe – das Thema Ehrenamt haben wir in fast allen Bereichen quer durch alle Ausschüsse. Alles, was hier an Sorgen und Kritik vorgetragen wurde, wurde aufgeschrieben und wir werden daran weiter arbeiten. Das ist unser Versprechen an dieser Stelle. Dieser Abend hat gezeigt, dass wir diesen Austausch fortsetzen müssen.“